In NRW gibt es zahlreiche Beispiele, wie digitale Technologie sinnvoll zur Veränderung unserer Arbeitswelt eingesetzt werden kann. Was davon für die Pflegebranche anschlussfähig ist, diskutierten am 20.11.2018 etwa 60 Akteure aus Wissenschaft und Praxis im Albertus-Magnus-Zentrum in Siegen.
In NRW gibt es zahlreiche Beispiele, wie digitale Technologie sinnvoll zur Veränderung unserer Arbeitswelt eingesetzt werden kann. Was davon für die Pflegebranche anschlussfähig ist, diskutierten am 20.11.2018 etwa 60 Akteure aus Wissenschaft und Praxis im Albertus-Magnus-Zentrum in Siegen. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie die Pflegebranche von der digitalen Transformation profitieren kann, ohne dabei den Menschen aus den Augen zu verlieren.
Begrüßt wurden die Teilnehmenden von Petra Kipping, Leiterin der Regionalagentur der Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe, sowie von Dr. Christian Stoffers, Vorstand des Zentrums Digitalisierung der Wirtschaft Südwestfalen und Leiter des Zentralreferats Marketing der Marien Gesellschaft Siegen. „Heute möchten wir Ihnen unter der Überschrift ‚Erfahrungen teilen, Synergien nutzen und Ideen zukunftsweisend entwickeln‘ regional entwickelte und umgesetzte Ansätze vorstellen und weiterentwickeln, um die Veränderungen und Möglichkeiten, die sich aus der Digitalisierung auf den Faktor Arbeit im Unternehmen ergeben, positiv zu gestalten“, betonte Frau Kipping in ihrer Begrüßung. „Eine in der ambulanten Pflegebranche durchgeführte Umfrage hat gezeigt, dass rund 80 % der Einrichtungen die Digitalisierung für absolut sinnvoll halten – Smartphones und Tablets sind bereits ein gängiges ‚Werkzeug‘ der ambulanten Pflege.“
Inhaltlich führte anschließend Dr. Jens Stuhldreier, Referatsleiter im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (MAGS) in die Thematik ein. „Es geht nicht darum, Amerika oder Asien nachzueifern, sondern unseren eigenen Weg zu gehen. Wir wollen das Thema von den Bedarfen des Menschen her denken und diesen in den Mittelpunkt stellen.“ Hierzu diene auch der Dialogprozess mit den Ideenlaboren. „Diesen setzen wir nun fort, indem wir Ihnen einige bereits verwirklichte Ideen vorstellen und gemeinsam überlegen, wie wir sie ins Feld der Pflege übertragen können.“
Im Anschluss wurde das Zukunftsthema Robotik in der Pflege in die Gegenwart geholt. Der Assistenzroboter in der Pflege, genannt Pepper, stellte sich den Teilnehmenden vor. Durch den Einsatz in Projekten der Universität Siegen lernen Pepper und sein Team in realen Situationen im Bereich der Pflege, wie Roboter hier unterstützen können. Pepper kann Gesichter, Sprachintonation und Gestik analysieren und so Schlüsse auf Emotionen ziehen. Pflegekräfte kann er im Bereich der täglichen Arbeit insofern unterstützen, dass er Gedächtnisspiele oder andere Aktivitäten mit den Patienten durchführt. In seinem spannenden Impulsvortrag vertiefte Dr. Rainer Wieching, Bereichsleiter Gesundheit und Prävention an der Universität Siegen, das Thema anwendungsnahe Robotik in der Altenpflege.
Mit den „Digital Scouts“ und dem „Digitalisierungs-Atlas“ wurden im Anschluss zwei erfolgreiche Ideen vorgestellt, die 2016 im Siegener Ideenlabor erarbeitet wurden, um die Veränderungen, die sich auch der Digitalisierung ergeben, positiv zu gestalten. Mit Yvonne Hansen von der Engel Apotheke Siegen und Damiano Capurso von der Siegener Firma dokuworks stellten sich zwei „Digital Scouts“ den Teilnehmenden vor. „Wir haben davon profitiert, uns mit anderen Scouts über die Probleme in anderen Branchen austauschen und interagieren zu können“, zieht Herr Capurso Bilanz. In seiner Firma arbeitet er am papierlosen Büro und an mobilen Lösungen für Außendienstmitarbeiter, während Frau Hansen für ihre Apotheke derzeit eine App mit Shopzugriff aufbaut. Beim „Digitalisierungs-Atlas“ handelt es sich um eine Kompetenzplattform für Vernetzung, Wissensaufbau und Austausch zwischen Unternehmen zum Thema Digitalisierung. „Die Idee ist der Austausch zwischen Leuten, die in ihrer Alltagspraxis an den gleichen Aufgaben arbeiten“, so Dr. Martin Stein vom Zentrum Digitalisierung der Wirtschaft Südwestfalen. „Die Plattform ist mittlerweile zu einem kleinen Netzwerk für die Region geworden und hält vielleicht auch Austauschpotenzial für Pfleger bereit.“
Im zweiten Teil der Veranstaltung wurde schließlich in zwei Workshops an weiteren Ideen und Möglichkeiten gearbeitet, digitale Technologien für die Pflegebranche adaptierbar zu machen.