Rund 40 Vertreter aus heimischen Unternehmen informierten sich im Rahmen einer Veranstaltung des Arbeitskreises Demografie über das Thema Innovation…
Wenn Unternehmen ihre Innovationsfähigkeit sichern oder steigern möchten, sollten sie dabei insbesondere ihre Mitarbeiter unterstützen und einbinden. Neue Wege, Ideen und Innovationen müssen „zugelassen“ werden. Wichtig ist, dass die Unternehmensführung ihren Mitarbeitern vertraut und sie mitgestalten lässt. Das kommt gut an und motiviert. Das war die Hauptquintessenz der Informationsveranstaltung „Innovationsfähigkeit sichern! Kompetenzen nutzen!“ in der IHK Siegen.
Eingeladen hatte der Arbeitskreis Demografie des Runden Tisches Siegen. Rund 40 Führungskräfte, Personalverantwortliche und Mitarbeitervertreter aus Wirtschaft und Verwaltung der Region folgten der Einladung.
Unter der Moderation von Petra Kipping (Regionalagentur der Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe) referierten und diskutierten Prof. Dr. Gustav Bergmann (Universität Siegen), Sebastian Fischer (TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG, Lennestadt), Patrick Schulte (billiton internet services GmbH, Siegen) und Ralph Engel (eks Engel GmbH & Co. KG, Wenden).
Gerade kleine und mittlere Unternehmen spielen in unserer Region eine wichtige Rolle. Sie müssen angesichts des zunehmenden Wettbewerbs um Fachkräfte dem Erhalt der Innovationsfähigkeit immer mehr Augenmerk schenken. Innovationen, seien, es Produkt-, Prozess- oder soziale Innovationen, sichern die Wettbewerbsfähigkeit. Dabei sind die Beschäftigten oft die besten Ideengeber.
Wie schafft man ein kreatives Klima im Unternehmen, wie setzen sich innovative Teams zusammen und wie schafft man entsprechende Kompetenzen zur Entwicklung? Wo hapert es an der praktischen Umsetzung? Zu diesen Fragen gab die Veranstaltung Antworten.
In der Begrüßung hob Stephan Jäger von der IHK Siegen hervor, dass Betriebe mit einer guten Einbindung von Mitarbeitern als Ideengeber zwei Fliegen mit einer Klappe schlügen: Sie sparten Kosten bzw. verbesserten ihre Produkte und sie steigerten dadurch gleichzeitig die Motivation ihrer Beschäftigten. Innovationen in den vielen mittelständischen Unternehmen der Region liefen oft weniger über Patente und Forschungsabteilungen ab, sondern vermehrt viel unmittelbarer über Mitarbeiter, die nahe am Produktionsprozess, dem Produkt und den Kunden sind. Der Erfolg gäbe ihnen Recht, wie die vielen Welt- und Europamarktführer der Region zeigten.
Prof. Dr. Gustav Bergmann trug die Rahmenbedingungen für gelingende Innovation vor. Für ihn gehe es um Ideen oder Erfindungen, die als neu erkannt und durch soziale Interaktionen auch als nützlich und sinnvoll anerkannt würden. So müssten unternehmerische Innovationen etwa von Kunden angenommen werden. Um gute Ideen im Betrieb voranzubringen, sollten Mitarbeiter dazu befähigt werden und sich entsprechend entwickeln können. Es gelte, „positive Kontexte und erfinderischen Sphären“ zu gestalten. Hierarchisches Denken hindere dabei. Besser wären geringe Machtunterschiede, Vielfalt, Zugang zu Wissen, Austausch, Mitwirkung und Freiräume. Gleichzeitig müssten gemeinsame Regel und sinnvolle Maße für das Miteinander geschaffen werden. Und ganz wichtig: Gute Lösungen entstünden aus guter Kommunikation.
Fast jeder Webauftritt benötige durch individuelle Anforderungen Innovationen, ist sich Patrick Schulte sicher. Deswegen würden Wissensaustausch und Weiterbildung, wie z. B. in der billiton-Akademie, im Betrieb groß geschrieben. Neue Lösungen seien immer Teamleistungen. Auch ermuntere er seine Mitarbeiter zu neue Ideen. Im Ergebnis könnten auch Auszubildende und Quereinsteiger ihre Verantwortungsgebiete mit Spaß und Hingabe erweitern. Das Unternehmen hat bei 20 Mitarbeitern eine Auszubildendenquote von 20 %.
350 Patente spräche für den Erfindungsreichtum von TRACTO-TECHNIK, erläuterte Innovationsmanager Sebastian Fischer. Es gäbe extra interdisziplinäre und altersgemischte Innovationsteams, die mit Budget und Freiräumen versehen neue Ideen voranbrächten. Bei Erfolg würden diese dann zusammen mit den Kunden zur Marktreife entwickelt und ausgebaut. Gerade die jungen Mitarbeiter erwarteten von Anfang an auch Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Bei den Älteren werden der große Erfahrungs- und Wissensschatz geschätzt. Im Austausch erhöhe man Motivation und Wertschätzung auf beiden Seiten.
Ralph Engel hob die Motivation und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter für den Erfolg und die Zukunft des Unternehmens hervor. Über den Betrieb hinaus würden Gemeinsamkeiten und Zusammenhalt geschaffen. Auch durch unkonventionelle Angebote, wie Pilates und Nordic Walking, verbesserte sich der Austausch untereinander. Er versuche, die Leidenschaft der Mitarbeiter für die eigene Tätigkeit und das Unternehmen zu erhöhen. Die Entwicklungsfähigkeit eines jeden stünde dabei im Mittelpunkt. Schulen, schulen, schulen, sei die Devise. Wichtig sei zudem, jeden im Team mitzunehmen und Prozessänderungen bedarfsgerecht zu kommunizieren. Oft müssten dabei auch Ängste abgebaut werden, so Engel.
Der „Arbeitskreis Demografischer Wandel“ setzt sich aus der federführenden Regionalagentur Siegen-Wittgenstein-Olpe, dem Arbeitsmedizinischen Zentrum Siegerland e.V., der AOK Nordwest Regionaldirektion Siegen, der Bezirksregierung Arnsberg, dem Deutschen Gewerkschaftsbund Region Südwestfalen, der Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein und Olpe, der Universität Siegen sowie der IHK Siegen zusammen. Ziel ist ein gemeinsames Service- und Informationsangebot für die Region, insbesondere für die betriebliche Praxis.